Westfalenpost: Bitterer Beigeschmack Opel-Mitarbeiter vor neuen Einbußen
Hagen (ots)
Von Sven Nölting
Mit dem Zuschlag für die neue Astra-Generation sind Auslastung und Bestand der Bochumer Opel-Produktion absehbar gesichert. Und: Auch in den vier europäischen Konkurrenzstandorten will General Motors weiter Autos bauen. Eine durchweg gute Nachricht also, sollte man meinen. Doch die frohe Kunde aus dem GM-Hauptquartier in Zürich könnte für die Arbeitnehmer bald schon den bitteren Beigeschmack einer Niederlage bekommen. Nullrunden, Lohnverzicht, unbezahlte Mehrarbeit, Stellenabbau? Details sind noch offen, aber es zeichnet sich ab, dass die vorläufigen Standortgarantien die Beschäftigten teuer zu stehen kommen. Heißt: Kaum ist die schmerzhafte Sanierung mit dem Abbau tausender Arbeitsplätze überstanden, kommen auf die GM-Mitarbeiter in Europa die nächsten Einschnitte zu. Und das ausgerechnet in einer Phase, da sich die Autos aus Bochum, Rüsselsheim und Co. so gut verkaufen wie lange nicht. Im Gegensatz zum chronisch kranken US-Mutterkonzern schreibt Opel wieder schwarze Zahlen. Trotzdem sollen die Mitarbeiter neue Einbußen hinnehmen. Grund: GM will prophylaktisch sparen. Mit dem Produktivitätsfortschritt entstehen mittelfristig Überkapazitäten, die Stellen oder gar ein ganzes Werk überflüssig machen. So die simple, defensive Argumentation, die mögliche neue Absatzchancen (wie den Opel-Export in die USA) außer acht lässt. Dass sie trotzdem beim Betriebsrat verfängt und ihm Zugeständnisse abnötigt, wirft ein Schlaglicht auf die Machtverhältnisse im Konzern. Stellt sich die bange Frage: Was passiert, wenn es bei Opel mal wieder schlechter läuft?
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