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Westfalenpost: Politische Schwerarbeit

Hagen (ots)

Hohe Anforderungen an die Gastgeberin
Von Bodo Zapp
Der morgen beginnende Gipfel der sieben führenden Industrienationen, 
komplettiert durch Rußland, ist für Gastgeberin Angela Merkel 
Höhepunkt ihrer bisher vom Ausland überwiegend mit Lob bedachten 
Amtszeit als EU-Ratspräsidentin. Es werden für sie persönlich Tage 
der diplomatischen Schwerstarbeit, trotz der Heerscharen an 
Vorbereitern und Zuträgern.
 Auch wenn am Ende statt klarer Lösungsansätze nur gesichtswahrende 
Formel-Kompromisse herauskommen: Mit der ihr gegebenen Hartnäckigkeit
wurde vorab erreicht, dass es Bewegung bei dem selbstgesetzten 
Themenschwerpunkt Klimaschutz gibt. Ihr Ansatz einer 20prozentigen 
Senkung der Treibhausgase geht US-Präsident Bush entschieden zu weit.
Doch kam sein Vorstoß zur Klimainitiative der USA nicht zufällig vor 
dem Gipfel. Dass sich die Weltmacht einem die Interessen ihrer 
Wirtschaft berührenden Regelwerk der Uno unterwirft, konnte ernsthaft
wohl niemand erwarten.
 Auch Chinas Beteuerung, Umwelt-Gesichtspunkte stärker 
berücksichtigen zu wollen, kann auf der Habenseite verbucht werden. 
Dass Altkanzler Schmidt in seiner Rolle als Welt-Weiser die 
Klimadebatte als überflüssig bezeichnet, ist aus Berliner Sicht - und
wohl auch aus der jüngerer Menschen - allerdings nicht hilfreich.
 Finanzmärkte, Welthandel, Afrikahilfen: Grundlegende neue Wege wird 
Heiligendamm nicht weisen. Die Kanzlerin wird froh sein, wenn es in 
der Raketenfrage zwischen Putin und Bush nicht zum Eklat kommt. Und 
wenn wenigstens in einigen Punkten die deutsche Gipfelleitung 
weltweite Anerkennung findet.

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