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NRZ: Hunolds Abgang - Kommentar von Christian Icking
Essen (ots)
Die Nachricht überrascht: Joachim Hunold gibt bei Air Berlin holterdiepolter den Steuerknüppel aus der Hand. Er sei zu der Überzeugung gekommen, dass ein Führungswechsel das eingeleitete Sparprogramm nur beschleunigen könne, gab er zu Protokoll. Doch schafft der Abgang im Sauseschritt viel Raum für Spekulationen.
Dass es sich der selbstbewusste Hunold nicht zutraut, die kriselnde Air Berlin wieder auf Linie zu bringen, wird wohl nicht der Grund sein. Möglicherweise will der 61-jährige Schöpfer der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft am Ende seiner Karriere nicht als derjenige dastehen, der auch ihre harte Sanierung zu verantworten hat. Denn ein neues Konzept könnte als Ablösung von Hunolds purer Expansionsstrategie auch einen Schrumpfkurs beinhalten.
So kommt Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Rolle zu, den Mann fürs Grobe zu geben. Mehdorn, der zuletzt die Bahn auf Börse trimmen sollte und sich dabei nicht gerade den Ruf eines Diplomaten erworben hat, kann bei der Airline als Interimschef ganz ohne die politische Einflussnahme wirken, wie es sie bei einem Staatskonzern gibt. Wenn Mehdorn seinen Job gemacht hat, könnte ein Nachfolger unbelastet an die Spitze des Unternehmens treten.
Das ist das Bild, das Air Berlin abgibt: Der Flieger steckt in schweren Turbulenzen, und der bisherige Chefpilot räumt fluchtartig das Cockpit und übergibt an einen außer Dienst gestellten Lokführer mit Flugleidenschaft. Ein geordneter Rückzug sieht anders aus.
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