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NRZ: Der Brotpreis der Moderne - Kommentar von Peter Hahne zu Spritpreisen

Essen (ots)

Karneval ist vorüber, an der Tankstelle aber haben die tollen Tage gerade erst begonnen. Noch nie war Sprit so teuer wie heute, bei Preisen von knapp 1,70 Euro je Liter scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Benzinpreis auch noch die Zwei-Euro-Marke knackt. Sicher: Das passiert nicht heute, nicht morgen, und mit großer Gewissheit auch nicht mehr dieses Jahr. Autofahrer aber müssen sich darauf einstellen, dass die Zeit, günstiger, ja selbst erträglicher Spritpreise endgültig vorüber geht. Nach allem, was man heute erkennen kann, setzt sich der Preis für ein Fass Rohöl deutlich jenseits der 100-Dollar-Marke fest. Was das bedeutet, kann sich jeder an zwei Fingern abzählen. Weil Jammern und Schimpfen auf die Multis und die Politik noch nie geholfen haben, muss jeder sein Verbrauchsverhalten anpassen. Sparsame Autos, umsichtige Fahrweise und eben auch gelegentlicher Verzicht sind die Stichworte, die nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima schonen. Alles schon x-mal gehört? Sicher. Aber wer ehrlich zu sich selbst ist, wer sich im Bekanntenkreis, im Berufsverkehr und auf der Autobahn umsieht, stellt fest, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit oft noch eine beachtliche Lücke klafft. Die meisten können mehr tun, und hier haben hohe Energiepreise nun einmal eine geradezu therapeutische Wirkung. Das soll nicht zynisch klingen. Der Benzinpreis ist natürlich auch der Brotpreis der Moderne. Junge Familien, Berufspendler und gerade Geringverdiener können sich Mobilität künftig kaum noch leisten. Das Thema hat das Zeug, in den nächsten Jahren zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen sozialen Frage zu werden. Schuld daran ist aber nicht allein der Benzinpreis, Schuld daran sind auch niedrige Löhne und oft ein unattraktives Netz im Öffentlichen Personennahverkehr. Die Politik jedenfalls wird die Augen davor nicht länger verschließen können. Mit einer Erhöhung der Pendlerpauschale oder ähnlichen Beruhigungspillen wird es auf Dauer kaum getan sein.

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