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NRZ: Kommentar zu Managergehältern von THOMAS RÜNKER

Essen (ots)

Den Wert guter Arbeit konnten viele Menschen an Rhein und Ruhr gestern ihrem Ausbleiben ermessen. Sichere Busfahrer möchte man ebenso wenig missen wie gut ausgebildete und motivierte Erzieherinnen im Kindergarten. Doch wie viel Geld ihre Arbeit wert ist, darüber liegen die Vorstellungen auseinander, darüber tobt nach wie vor ein erbitterter Streit.

Diesen Streit sucht man am anderen Ende der Lohnskala vergebens. Die Gehälter der deutschen Top-Manager werden in kleiner Runde mit dem Aufsichtsrat ausgehandelt. Und auch wenn in vielen Konzernen mittlerweile die Hauptversammlung zustimmen muss, gibt es bislang kaum ein Aufbegehren gegen Mega-Gehälter. So haben sich die Verdienste der deutschen Durchschnitts-Dax-Vorstände von 2001 bis 2010 mehr als verdoppelt - während die deutschen Durchschnitts-Arbeitnehmer froh sein dürften, im gleichen Zeitraum überhaupt einen realen Lohnzuwachs erhalten zu haben.

Ungerecht sind also zunächst die dramatischen Steigerungen, die viele Vorstandsgehälter in den vergangenen Jahren insgesamt erfahren haben. Aber auch die absolute Höhe vieler Top-Saläre ist anstößig.

Hier geht die Idee von DGB-Landeschef Meyer-Lauber in die richtige Richtung: Die Aktionäre als Eigentümer sind gefragt, für das richtige Maß bei den Vorstandsbezügen zu sorgen - gerne unterstützt von Gewerkschaftsvertretern im Aufsichtsrat. Und das nicht als Teil einer Neid-Debatte, sondern aus ureigenstem Konzern-Interesse: Selbst bei den gerade erst prämien-verwöhnten VW-Mitarbeitern dürfte das zweistellige Millionen-Jahresgehalt ihres obersten Chefs nicht gerade für einen Motivationsschub sorgen.

Unterm Strich bleibt vor allem das Problem, die Leistung der Top-Manager konkret zu bemessen - und einen Gegenwert auszuhandeln. Doch gerade um dieses faire Aushandeln dürfen sich Aufsichtsräte und Hauptversammlungen nicht mehr drücken. Das sind sie nicht nur ihrem Konzern, sondern auch der Gesellschaft schuldig.

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