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NRZ: Klischees überdenken - Kommentar von Denise Ludwig
Essen (ots)
Die Studie zum anonymen Bewerbungsverfahren ist keine Revolution. Ein Jahr lang wurden 8550 Bewerbungen anonymisiert. Das heißt, auf die Angabe persönlicher Merkmale, die auf Geschlecht, Alter oder Herkunft schließen lassen, wurde verzichtet. 246 Stellen wurden besetzt. Eine große Ausbeute ist das nicht gerade. Hinzu kommt: Gerade mal acht Arbeitgeber haben sich an dem Projekt beteiligt. Die Aussagekraft der Studie hält sich also in Grenzen. Doch eine Tendenz lässt sich heraus lesen: Anonyme Bewerbungen vergrößern die Chancen - zum Beispiel von Frauen und Migranten -, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Oftmals bleibt einer Frau in den Dreißigern mit möglichem Kinderwunsch oder dem Bewerber mit türkisch klingendem Namen schon diese Chance verwehrt. Chancengleichheit ist damit aber noch längst nicht hergestellt. Denn es ist ein großer Unterschied, ob ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde - oder ob ich tatsächlich den Job bekomme. Aber etwas Gutes hat das Projekt: Personalchefs werden vielleicht sensibler mit ihren Bewerbern umgehen - und ihre Klischees überdenken.
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