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NRZ: Zum Glück entscheiden die Wähler - Kommentar zur NRW-Wahl. Von Rüdiger Oppers
Essen (ots)
Morgen geht es um unser Land. Es geht auch ums Geld, aber es geht nicht um Europa, nicht um Angela Merkels Schicksal, auch nicht um den Fiskalpakt, sondern um uns in NRW. Schon deshalb ist Wählengehen Pflicht!
Dies zu erkennen, haben uns die Parteien in den vergangenen zwei Monaten nicht leicht gemacht. Vom mauen Wahlkampf durfte man sich mit Recht angeschnödet fühlen. CDU-Kandidat Norbert Röttgen hat es im Fernsehinterview präzise auf den Punkt gebracht: "Bedauerlich, dass die Wähler entscheiden ..." Eine grandiose Tölpelei, die ihm vor laufenden Kameras herausgerutscht war. Zugleich ein Moment der Wahrheit - Klartext aus dem Herzen eines Machtpolitikers. Aber will der Herausforderer in NRW wirklich an die Macht? Manchmal konnte man den Eindruck haben: Norbert Röttgen will gar nicht gewinnen. Schon der Eiertanz um die Frage, ob er sich zu Nordrhein-Westfalen unbedingt bekennt und auch im Falle einer Wahlniederlage bleiben würde, hat seine Kampagne vermurkst. Sein Thema, Sparen und Schulden abbauen, ist hoch vernünftig, erreicht aber viele Bürger, die ohnehin knausern müssen, nicht.
Hannelore Kraft spielte souverän ihren Regierungs-Bonus aus: Viele erleben sie als "Landesmutter". Kraft kann Wahlkampf wie Klopp Fußball. Auch ihre politische Bilanz ist nicht schlecht für eine Minderheitsregierung. Gemeinsam mit Sylvia Löhrmann von den Grünen hat sie zwei Jahre NRW mit Kompromissen und wechselnden Mehrheiten regiert und eine historische Schulreform ermöglicht. Erstmals wirkte Rot-Grün nicht nur wie ein "Projekt", sondern bewies sich sogar unter komplizierten Bedingungen als ein funktionierendes Unternehmen. Ob dieses Bündnis noch einmal eine Chance bekommt, ist längst nicht gewiss. Wenn die FDP unter Christian Lindner wider Erwarten im Parlament bleibt und die "Piraten" zusätzlich an Bord kommen, könnte die Regierungsbildung schwierig werden. In Berlin erwartet die FDP die NRW-Ergebnisse mit besonderer Spannung. Nachdem Wolfgang Kubicki im Norden kraftvoll vorgelegt hat, steht Christian Lindner unter Erfolgszwang. Für ihn geht es um alles oder nichts. Entweder wird er demnächst Philipp Rösler herausfordern oder im außerparlamentarischen Abseits verschwinden. Über all diese Themen entscheiden wir, die Wähler. Nicht bedauerlicherweise, sondern zum Glück!
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