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NRZ: Eine bittere Pille - Kommentar von Jan Jessen
Essen (ots)
Krankenhäuser, denen die Medikamente ausgehen. Ist so was möglich in reichen, entwickelten Ländern? Ist es. In den USA ist Arzneimittelknappheit schon seit vielen Jahren ein Problem. Dort leiden bereits Patienten darunter, etwa, indem sich ihre Behandlung erheblich verzögert. Soweit ist es in Deutschland noch nicht. Aber auch hier steigt der Aufwand für die Krankenhäuser - die Unternehmen produzieren Arznei nicht mehr in solchen Massen, dass sie in größerem Umfang gelagert werden könnte. Das Just-in-Time-Prinzip hat auch in der Pharmaindustrie Einzug gehalten. In der Konsequenz führt das dazu, dass es immer häufiger Lieferengpässe gibt, wenn Tranchen verworfen werden müssen. Der Hauptgrund dafür ist sicherlich der Gewinnanspruch der Industrie: Ein Großteil der in Deutschland verwendeten Wirkstoffe stammt aus Indien oder China, teilweise wird die ganze Produktion ins Ausland verlagert - das ist günstig, macht aber Probleme bei der Qualitätskontrolle. Und die Produktion hierzulande wird auf das Nötigste reduziert, weil die Politik zu Recht die Preise für Arzneimittel durch verschiedene Maßnahmen - Rabattverträge, frühe Nutzenbewertung - zu drücken versucht. Bislang ist das noch gut gegangen. Das Beispiel USA zeigt, dass das nicht immer so bleiben muss.
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