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NRZ: Jetzt müssen sich die Kassen bewegen - Kommentar zur Gesundheitsstudie von Stephan Hermsen
Essen (ots)
Nein, der Bauch ist nicht die Mitte der Gesellschaft. Auch wenn der Gesundheitsreport des Robert-Koch-Institutes nahezulegen scheint, dass die Deutschen immer dicker und depressiver werden. Gestern in Berlin gab es eine erste Diagnose über den aktuellen Gesundheitszustand der Deutschen. Was den Menschen des Landes fehlt, wird Gegenstand einer genaueren Diagnose sein - das Material dazu haben die Forscher bereits erhoben. Spannend ist, ob die Ergebnisse bestätigen, was für viele mehr als nur ein Bauchgefühl ist: Auf der einen Seite der Gesellschaft nimmt der Anteil derer zu, bei denen Chancenlosigkeit und Bildungsferne für Depression, Dicksein und Diabetes sorgen. Der Umstand, dass die Zahl der besonders Fettleibigen zunimmt, die Zahl der leicht Übergewichtigen aber nicht, deutet in diese Richtung. Auf der anderen Seite leben sozial besser Gestellte, die sich ein gesundes Leben mit vollwertiger Ernährung leisten können, die sich freuen, wenn Prävention bedeutet, dass die Krankenkasse ihnen den Yoga-Kurs bezahlt, den sie sowieso machen wollten. Wichtiger wäre es, Rezepte für ein gesundheitsbewusstes Leben zu finden. Vom Kindergarten bis ins Rentenalter - und dies für alle sozialen Schichten. Diese Rezepte wären wertvoller als jede Arznei. In der Vergangenheit wurden aufwändige Präventionskonzepte allzu oft mit dem Hinweis aufs knappe Geld abgebügelt. Derzeit haben viele Kassen Überschüsse angehäuft und weigern sich, das Geld den Versicherten zurückzugeben - mit dem Hinweis auf künftig steigende Kosten in einer alternden Gesellschaft. Doch für dieses Geld gibt keine bessere Investition als die Prävention.
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