Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
NRZ: Sicher ist sicher - Kommentar zur Polizei von Michael Minholz
Essen (ots)
Die Forderungen des Münsteraner Polizeipräsidenten dürften der puren Personal-Not geschuldet sein. Nachvollziehbar sind sie nicht, zumindest was die Folgen für einen ganz normalen Autofahrer angeht. Hubert Wimber und seine Kollegen in den deutschen Polizeipräsidien möchten, dass ihre uniformierten Kollegen künftig nicht mehr ausrücken, wenn sich vor der Haustür ein Blechschaden ereignet hat. Er glaubt, es reiche aus, wenn die Unfallbeteiligten ausreichend präzise Unterlagen bei der Versicherung einreichen. Ob das allerdings in der Praxis ein taugliches Modell ist, steht auf einem anderen Blatt. Wie soll der Laie zum einen einschätzen, wo der Bagatellschaden aufhört und der richtige Schaden beginnt? 700 Euro wird man in der Werkstatt heutzutage ruckzuck los. Ist der eingedrückte Kotflügel so teuer? Oder der lange Kratzer auf der Beifahrerseite? Da ist zum anderen die Unfallsituation selbst. Auch wenn niemand verletzt wurde - der Schrecken sitzt tief. Zum von Wimber erwünschten rationalen, zudem versicherungsrechtlich präzisen Handeln ist nicht jeder in der Lage. Wenn die Polizei anrückt, gibt einem das wenigstens die Sicherheit, dass jemand da ist, der objektiv ist, der Erfahrung hat mit solchen Situationen, der weiß, was zu tun und was zu lassen ist. Dafür sind sie doch da, unsere Freunde und Helfer, oder?
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