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NRZ: Anlass zu echter Sorge - ein Kommentar von CHRISTIAN ICKING
Essen (ots)
Der Arbeitskampf beim Kabinenpersonal der Lufthansa geht jetzt in die ganz heiße Phase: In sieben Bundesländern sind die Sommerferien noch nicht zu Ende - folglich könnte ein Streik Tausende Urlaubsreisende treffen. Aber auch für die Lufthansa selbst ist der Zeitpunkt des angekündigten Streiks denkbar ungünstig: Die Kranich-Linie hat massiv mit der Billig-Konkurrenz zu kämpfen und fliegt hohe Verluste ein. Eine flächendeckende Arbeitsniederlegung würde dem Konzern täglich zusätzliche Kosten in Millionenhöhe abfordern.
Das Management des Dax-Konzerns steht unter Sparzwang. Es verwundert deshalb nicht, dass es sich bei den aktuellen Tarifverhandlungen nun hart zeigt. Zumal sich die Airline wie kaum ein anderes Unternehmen konfrontiert sieht mit einer Reihe von Spartengewerkschaften, die mit Arbeitsniederlegungen einer relativ kleinen Gruppe große Auswirkungen erreichen können.
Aber welche Erfolgschance hätte ein Streik, der dem Unternehmen und damit seinen Kunden nicht weh tut? Keine. Und der Arbeitskampf der Flugbegleiter ist kein Streik, bei dem es der Gewerkschaft UFO nur darum geht, ein möglichst hohes Lohnplus herauszuholen. Im Gegenteil geht es auch bei der Lufthansa längst ans Eingemachte, was die Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten anbetrifft. Die Flugbegleiter kämpfen gegen eine Ausweitung der Arbeitszeiten, die mögliche Auslagerung von Personal in eine geplante Billigtochter und den verstärkten Einsatz von Leiharbeitern in der Kabine.
Sicher: Ein ausgefallener Flug ist für die betroffenen Passagiere ärgerlich. Das Thema, das hinter dem Ufo-Streik aufragt, ist aber von viel größerer Bedeutung: die einschneidenden Sparmaßnahmen, zu denen sich die Branche und mittlerweile selbst die stolze Lufthansa gezwungen sehen. Wenn Piloten unter Überlastung leiden, wenn Wartungsintervalle gestreckt werden und das Personal in sicherheitsrelevanten Bereichen für weniger Geld länger arbeiten muss - dann sollte das Anlass zu echter Sorge geben.
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