Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
NRZ: Die Angst darf uns nicht besiegen - von CHRISTIAN PETERS
Essen (ots)
Es fällt unglaublich schwer in diesen Stunden, die richtigen Worte zu finden. Ja, es ist unfassbar, eine Katastrophe nicht nur für die großartige und weltoffene Metropole Brüssel. Die ganze freie Welt schaut auf Belgiens Hauptstadt, weint mit den Angehörigen der Opfer und bangt mit den unzähligen Verletzten um ihr Leben. Erneut hat der Terror unbarmherzig zugeschlagen. Täter, die sich längst von jeder menschlichen Regung entfernt haben, ermorden jeden, der nicht in ihre Weltanschauung passt. Männer, Frauen, Kinder und Greise. Gestern Paris, heute Brüssel und morgen? Niemand kann mehr sicher sein, auch Deutschland steht im Fokus des Terrors, wie beinahe tägliche Drohungen auch in sozialen Netzwerken beweisen. Das ändert unser Leben, unsere Alltagsgewohnheiten und bei immer mehr Menschen hierzulande auch das Verhalten gegenüber Fremden. Da werden Ängste geweckt, die man bislang gar nicht kannte. Toleranz und Hilfsbereitschaft stehen nach solchen barbarischen Anschlägen bei Millionen Mitmenschen mindestens auf der Kippe. Fragen drängen sich zunehmend auf: Lassen wir im Zuge des zuletzt manchmal auch unkontrollierten Flüchtlingsstroms auch die Mörder ungehindert in unsere Länder? Müssen wir den Zustrom der Geflüchteten aus dem Nahen und Mittleren Osten vielleicht doch viel rigoroser eindämmen, als bislang geschehen? Muss sich das christliche Abendland nicht doch viel energischer mit dem Islam insgesamt auseinandersetzen?
Fragen, die selbstverständlich legitim sind, die aber kaum zu beantworten sind. Einen Generalverdacht dürfen wir nicht zulassen: Flüchtling ist eben nicht gleich Flüchtling, der Islam hat - übrigens wie auch das Christentum - unendlich viele Facetten. Alles deutet daraufhin, dass erneut radikale Islamisten hinter dem Blutbad von Brüssel stehen. Aber es gehört zur Wahrheit, immer wieder darauf hinzuweisen: Diese Menschenfeinde treten ihre Religion mit Füßen, besudeln und beleidigen sie. Überall, am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundeskreis, haben wir gestern diskutiert, mitgelitten, aber auch versucht, uns wieder zu beruhigen. Ängste mit anderen zu teilen, machen sie ein bisschen weniger bedrohlich. Denn eines bleibt auch nach dem Terror von Brüssel gewiss: Die Mörder wollen nicht nur töten, sie möchten unsere Herzen, unsere Gefühle beherrschen. Ihr ganzes unmenschliches Handeln zielt darauf ab, dass wir Freiheit, Wohlstand und Miteinander aufgeben, weil wir Angst haben. Stehen wir zusammen, lassen wir es nicht zu.
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