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NRZ: Touristenschwund trifft Erdogan - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Darf man noch zum Urlauben in die Türkei fahren? Viele diskutieren gerade darüber. Tatsächlich sind die Buchungen in das einstmals beliebteste Reiseziel der Deutschen drastisch zurückgegangen. Kein Wunder: Denn die Unruhen im Land, und vor allem die aggressiven Töne des machtversessenen Erdogan - das schreckt viele Erholungssuchende ab. Natürlich gibt es auch jene, die "jetzt erst recht" rufen und den Hoteliers, den Kellnern, Köchen und Taxifahrern mit ihren Devisen helfen wollen. Das mag jeder für sich entscheiden. Am Ende wird wohl der (niedrige) Preis dafür sorgen, dass die Strände um Antalya oder Belek nicht gänzlich leer sein werden. Tatsache ist indes, dass der Tourismus eine wichtige Stütze der türkischen Wirtschaft ist. Und die befindet sich gerade in großen Schwierigkeiten. Schlecht für Erdogan. Denn es war besonders die florierende Wirtschaft, die den Staatschef seinerzeit besonders beliebt im Volk machte. Er sonnte sich gern in den steigenden Absatz- und Umsatzzahlen, die seinem Volk Arbeit, etwas Wohlstand und Aufstieg bescherten. Diese Phase ist nun gestoppt. Dass er die Ursache der Misere ist, sieht Erdogan natürlich nicht ein. Gut möglich, dass er schon bald die Bundesregierung für die sinkenden Buchungszahlen verantwortlich macht - und sich als Opfer geriert. Doch wie dem auch sei: Wirtschaftlicher Druck ist sicher ein Mittel, um Einfluss zu nehmen. Es ist nämlich keineswegs so, dass Deutschland von der Türkei abhängig ist wegen des Flüchtlingspakts. Umgekehrt tut es Erdogan schon ziemlich weh, wenn die Touristen ausbleiben. Zugeben würde er das natürlich nie.
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