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NRZ: Macron bleiben die Radikalen im Nacken - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Emmanuel Macron will alles anders machen in der französischen Politik. Und das ganz ohne Partei. Stattdessen hat er vor einem Jahr eine Bewegung gegründet: "En mache", was so viel wie "In Bewegung" bedeutet. Lange Zeit hielt kaum jemand für möglich, dass Macron Präsident werden könnte. Seit gestern Abend aber sind die Chancen des 39-Jährigen gestiegen. Im ersten Rennen ließ er Marine Le Pen knapp hinter sich. Wenn am 7. Mai nun auch die Wähler der Sozialisten oder Konservativen ihm anstatt Le Pen ihre Stimmen in der Stichwahl geben sollte, dann stünde Frankreich vor einem Neuanfang. Gut möglich, dass es so kommt. Dass Macron die Rechtsextreme bei der Wahl überholte, hat in Brüssel und besonders in Berlin sicher Freunde ausgelöst. Nach den Abstimmungen in Österreich und den Niederlanden konnte auch im flächengrößten Staat des Kontinents der Rechtspopulismus und die Europa-Abkehr zumindest eingedämmt werden. - Wenngleich ihr Anteil erschreckend hoch bleibt. Der "Front National" bewegte mehr Wähler als die Sozialisten oder die Konservativen. Also jene, die sich für gewöhnlich die Macht in Frankreich stets teilten. Für sie ist die Wahl eine große Schlappe. Wenn der parteilose Macron am 7. Mai also siegen sollte, steht er vor gewaltigen Aufgaben. Er muss nicht nur die träge Wirtschaft nach vorn bringen, die vielen Arbeitslosen in Lohn und Brot bringen, zudem noch die Ausländerprobleme lösen. Und: sein gespaltenes und verunsichertes Land einen. Tatsächlich kann dies wohl nur gelingen, wenn man alles ganz anders macht. Am Ende muss es er dabei auch Erfolg haben. Die Radikalen sitzen ihm weiter im Nacken. Kein gutes Gefühl.
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