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NRZ: Eine illoyale Führungskraft - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Der Dienst in Uniform und an der Waffe ist attraktiv für Rechtsextremisten. Das ist eine Erkenntnis, für die es wenig Scharfsinn braucht, und sie gilt nicht nur für die Bundeswehr, sondern für nahezu alle Armeen weltweit. Die Frage ist nur: Wie geht eine Truppe damit um, die den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat und seine geopolitischen wie wirtschaftlichen Interessen weltweit verteidigen soll? Die Bundeswehr drückt offenbar recht häufig ein Auge zu, wenn es um die charakterliche Bewertung von Soldaten geht. Das ist zwar nachvollziehbar, weil Personal ohnehin seit dem Aussetzen der Wehrpflicht schwer zu bekommen ist; tolerierbar ist es aber nicht. Es ist ja nicht nur der aktuelle, so bizarre wie skandalöse Fall des mutmaßlichen Möchtegern-Terroristen im Offiziersrang, Hinweise auf Missstände gab es immer wieder und zuhauf. Das Fatale: Es scheint, als habe sich in der Truppe ein von oben gefördertes Verhalten eingeschlichen, durch das Fehlverhalten und Auffälligkeiten weich gespült wurden. Bloß keine Skandale! Es muss etwas geschehen in der Bundeswehr, so viel scheint klar. Sie braucht mehr Transparenz, mehr politische Sensibilität, einen gefestigteren moralischen Kompass. Dass nun aber ausgerechnet die Ministerin, die seit vier Jahren Verantwortung für diese Truppe trägt, allen ihren Soldaten, auch den vielen rechtschaffenen, in den Rücken fällt und sie in schulmeisterlicher Manier abmeiert, ist allerdings ein beispielloser Akt der Illoyalität. Wenn es ein so eklatantes Führungsproblem in der Bundeswehr gibt, wie von der Leyen behauptet, dann trägt sie dafür die politische Verantwortung und sollte die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
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