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NRZ: SPD-Debatte interessierte ARD und ZDF nicht - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Die SPD ringt sich in Bonn zu Koalitionsverhandlungen durch. Nach einer Zitterpartie fällt die Partei einen staatstragenden Beschluss. Wann wir schreiten Seit' an Seit", sangen die Genossen nach der knappen Abstimmung. Diese Hymne der Sozialdemokratie soll für Einigkeit stehen. Doch das gestrige Ergebnis zeigte genau das Gegenteil davon: Durch die älteste Partei Deutschlands geht ein tiefer Graben. Zwar darf nun mit der Union über eine neue GroKo verhandelt werden. Aber wenn Schulz, Nahles und Co. dort nicht deutlich mehr Ergebnisse herausholen, dann dürften die SPD-Mitglieder in der nächsten Woche kaum zustimmen. Die Regierungsbildung bleibt also eine sehr wacklige Angelegenheit; und das macht natürlich Merkels CDU große Sorgen. Gut möglich, dass sie bei einigen Punkten noch Zugeständnisse machen wird.
Wie auch immer es ausgehen wird: Der Bonner Parteitag zeigte, wie klug und leidenschaftlich politische Debatten sein können. Ärgerlich, dass ARD und ZDF nicht live berichteten, dann hätten viel mehr Menschen die spannenden Reden mitbekommen. Das war lehrreich und aufregend zugleich.
Juso-Chef Kevin Kühnert empfahl sich dabei als künftiger Parteichef. Martin Schulz hingegen spürte, wie wenig Rückhalt er noch hat. Er steht längst nicht mehr für Aufbruch, sondern belastet die Erneuerung seiner Partei. Er wäre klug, wenn er den Weg frei machte. Gleichzeitig darf Hoffnung machen, wie klar und klug besonders die Jungen in der Partei argumentieren. Mit ihnen könnte die SPD zeigen, dass sie doch noch eine Zukunft hat. Ganz gleich, ob in einer neuen Koalition oder in der Opposition.
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