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NRZ: Gibt's kein anderes Thema? Wenn man so viel Energie in Bildung wie in die Flüchtlingsfrage steckte... - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
In Bremen verprügeln ein paar Männer einen Bürger, weil sie ihn nach einem RTL-Beitrag als Pädophilen erkannt haben wollen. Das (unschuldige) Opfer ist nun schwer verletzt. Er ist nicht das erste Opfer von Selbstjustiz. Wohl auch, weil im Internet rund um die Uhr gehetzt, vorverurteilt und gelogen wird. Bestimmte Reizworte (Asyl, Islam, südländisch...) reichen bei manchen aus, um niederste Gefühle zu wecken. Die Grünen-Politikerin Claudia Roth etwa zählt 12 000 Hass-Mails auf ihrer Homepage.
In Teilen unserer Gesellschaft hat sich eine Stimmung von Hysterie und Angst breit gemacht. Die Frage über den Umgang mit Flüchtlingen und Zugezogenen ist natürlich wichtig. Aber es ist beileibe nicht das einzige Thema, das uns beschäftigen sollte.
Es ist hochgefährlich, wenn die CSU damit nun eine Staatsaffäre zelebriert.
Wie viel mehr wäre uns allen geholfen, wenn dieselben Politiker zum Beispiel wegen des Themas "Bildung" den Aufstand im Parlament gewagt hätten? Wenn sie den Fortbestand der Regierung von einer Riesen-Bildungsoffensive abhängig gemacht hätten. Als Vorreiter für die Zukunft unserer Landes und für eine intakte Gesellschaft! Eine Utopie?
Vielleicht. Aber anstatt stets den Untergang des Abendlandes herbeizureden, sollte mehr Energie in die Gestaltung und vor allem in die Jugend unseres Landes investiert werden. Die SPD könnte sich hier profilieren, da sie ja so dringend nach einem Thema sucht.
Nicht Angst und Hysterie dürfen die Politik bestimmen, sondern die kluge Suche nach Lösungen und dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Auch die CSU sollte das wissen.
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