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NRZ: IS-Gefangene sind eine Belastung für die Kurden - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Als das Terrorkalifat des sogenannten "Islamischen Staates" in den vergangenen Monaten kollabierte, ergaben sich Tausende ausländische Anhänger des IS den kurdisch dominierten Demokratischen Streitkräften Syriens (SDF). In den kurdisch kontrollierten Gebieten drohen ihnen weder Folter noch die Todesstrafe. Über 3000 Männer, Frauen und Kinder aus 46 Staaten sind aktuell im Gewahrsam der Kurden. Die Forderung des amerikanischen Präsidenten, die Europäer sollten ihre extremistischen Staatsbürger nach Hause holen, um ihnen dort den Prozess zu machen, mag heuchlerisch sein, weil auch die US-Amerikaner bislang keine Kämpfer zurückgeholt haben - sie ist aber richtig. Für die Kurden sind die ausländischen Dschihadisten eine Last. Die Kurden drängen seit langem auf ihre Rücküberführung. Sie tun nichts anderes als die deutsche Regierung, die beispielsweise Tunis dazu drängt, tunesische Gefährder zu übernehmen. Bislang duckt sich Berlin aber weg, so wie nahezu alle anderen Regierungen der Herkunftsländer der Terroristen. Natürlich ist es beruhigend, mögliche Gefährder weit entfernt von der Heimat zu wissen, und natürlich gibt es keine diplomatischen Beziehungen zu den kurdischen Gebieten in Syrien. Aber Berlin ist in der Pflicht, alles zu unternehmen, um die rund 40 Deutschen in kurdischer Haft aus Syrien herauszuholen. Sie sind deutsche Staatsbürger mit allen Rechten, auch wenn sie Verbrecher sind. Vor allem aber dürfen die Kurden mit dem Problem nicht allein gelassen werden.
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