Malteser: Zivildienst von sechs Monaten macht wenig Sinn
Köln (ots)
"Ein verkürzter Zivildienst macht nur Sinn, wenn es eine Möglichkeit gibt, den jungen Männern eine Verlängerung anzubieten," so Johannes Freiherr Heereman, Geschäftsführender Präsident des Malteser Hilfsdienstes. Heereman begrüßt die Möglichkeit, wie bisher den Zivildienst freiwillig zu verlängern, reagiert jedoch mit Unverständnis auf die laut Koalitionsvertrag wegfallende Lösung eines anschließenden sogenannten 'Freiwilligen Sozialen Jahres, FSJ', denn dadurch würden die Einsatzmöglichkeiten für Zivildienstleistende noch weiter eingeschränkt. "Das FSJ wurde bisher von den Zivildienstleistenden beispielsweise als Überbrückung bis zum Erhalt eines Studien- oder Ausbildungsplatzes gern angenommen. Wir plädieren daher dringend dafür, dass diese Möglichkeit erhalten bleibt," so Heereman weiter. Bei den Maltesern sind rund 1200 Zivildienstleistende im Jahresdurchschnitt beschäftigt. Haupteinsatzbereiche sind der Fahrdienst für Menschen mit Behinderung, der Menüservice sowie der Hausnotruf. "Im Rettungsdienst ist der Zivildienstleistende ohnehin schon ein 'Auslaufmodell'," so Heereman. Die rund 80 Zivildienstleistenden dort könnten aufgrund der notwendigen Qualität schon jetzt nicht mehr in der Notfallrettung, sondern nur noch im Krankentransport als "zweiter Mann" eingesetzt werden. Mit der erneuten Verkürzung verschärfe sich die Lage, weil eine adäquate Ausbildung in sechs Monaten definitiv nicht mehr zu bewerkstelligen sei. "Als Lerndienst und oft einzige Möglichkeit, mit sozialen Aufgaben und Berufen in Berührung zu kommen, möchten die Malteser den Zivildienst erhalten," betont Heereman.
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