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Neues Deutschland: zum Verhältnis Türkei-USA-EU in Bezug auf die PKK

Berlin (ots)

Für Tayyip Erdogan dürfte es ein Wechselbad der
Gefühle gewesen sein: Während der türkische Premier für seine Jagd 
auf PKK-Rebellen in Nordirak von Washington geheimdienstliche 
Unterstützung zugesprochen bekam, schob Brüssel nicht zuletzt wegen 
Ankaras Kurden-Politik eine EU-Mitgliedschaft der Türkei in die Ferne
- ohne sie jedoch auszuschließen.
 Nur auf den ersten Blick haben beide Ereignisse nichts miteinander 
zu tun. Die USA gehören zu den eifrigsten Verfechtern einer Anbindung
der Türkei an Westeuropa. In Washington lieferte Erdogan die 
Begründung dafür: Sein Land sei wegen der Lage zwischen Europa und 
Asien »ein Bollwerk« gegen einen Kampf der Zivilisationen. Um diese 
Funktion nicht zu beeinträchtigen, musste George Bush handeln. Aber 
was Erdogan als Befürwortung und logistische Unterstützung einer 
türkischen Militäraktion in Nordirak verkauft, soll vor allem 
verhindern, dass Ankara das Vorgehen der USA in Irak zu sehr stört.
 Obwohl auch die EU die PKK als terroristisch einstuft, wird die 
türkische Minderheitenpolitik von Brüssel sehr viel kritischer 
gesehen als von Washington. Wenn der durch die Wahlen gestärkte 
Erdogan in Nordirak einmarschieren sollte und den antikurdischen Kurs
ausbaut, wird ein Hauptkriterium für den EU-Beitritt verletzt. Dann 
aber müsste Brüssel klar Position beziehen, ob die Türkei überhaupt 
eine Zukunft in der Gemeinschaft hat. Um diese Frage aber hat man 
sich stets herumgemogelt.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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