Neues Deutschland: zum Wahlkampf des Hamburger SPD-Spitzenkandidaten Naumann
Berlin (ots)
Aus Schaden wird man klug, sagt das Sprichwort. Aber wahrscheinlich muss es unbedingt der eigene Schaden sein. Wäre es anders, würde Hamburgs SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann die Geschehnisse in Hessen als Warnung betrachten. In Hessen muss die SPD bei der störrischen FDP um Zustimmung zur Ampel betteln, weil sie mit der LINKEN nicht einmal reden mag. Naumann, der sich in gut drei Wochen der Hamburger Wahl stellt, muss - wenn er regieren will - nach Partnern Ausschau halten. Für Rot-Grün könnte es sehr knapp werden, und die LINKE ist eher in der nächsten Bürgerschaft als die FDP. Ein kluger Wahlkämpfer würde sich angesichts des Dilemmas von Wiesbaden die Optionen offen halten. Offensichtlich aber triumphiert in Wahlkampfzeiten Parteidisziplin gnadenlos über Geist, was im Falle Naumann durchaus schmerzlich ist - hier wiegen die Verluste im Vergleich zu anderen Wahlkämpfern schwer. Dem Sozialdemokraten ist wohl entgangen, dass die LINKE in der Hansestadt nicht mehr die PDS-Chaostruppe aus den 90ern ist, die sich begeistert selbst zerlegt hat. Dennoch weiß Naumann schon heute, dass er mit der Linkspartei nicht regieren will und dass die nicht ins Parlament kommen wird. Augen zu und durch. Besser wäre: Brille auf und die Prognosen seiner Genossen in Bremen, Hessen und Niedersachsen mit den Wahlergebnissen vergleichen.
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