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Neues Deutschland: zur Rede von Kanzlerin Merkel vor der Knesseth

Berlin (ots)

»Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist.«
Mit dem Zitat von Israels Staatsgründer David Ben Gurion beschrieb 
die deutsche Kanzlerin trefflich das Wunder der hervorragenden 
deutsch-israelischen Beziehungen - gerademal gute 60 Jahre nach der 
Shoah.
 Dass Merkel gestern in ihrer  Knesset-Rede mit Schwerpunkt 60 Jahre 
Israel kein Wort über die israelische Verantwortung im 
Nah-ostkonflikt verlor, mag sich mit der zu wahrenden diplomatischen 
Etikette bei solchen Anlässen erklären. Immerhin gab es das 
Bekenntnis zu einer Zwei-Staaten-Lösung und den Verweis auf die 
erforderliche Kraft zu schmerzhaften Zugeständnissen.
 Doch leider nährt die Merkel-Visite den Verdacht, dass die Empathie 
der Kanzlerin einseitig verteilt ist: Nicht einmal ein Anstandsbesuch
wird den palästinensischen Gebieten abgestattet. Auf Verständnis der 
palästinensischen Seite wird das sicher nicht stoßen, sondern wieder 
einmal das Gefühl stärken, im Nahost-Konflikt nicht als gleichwertig 
wahrgenommen zu werden.
 Es ist dieses Gefühl, das zusammen mit der katastrophalen sozialen 
Lage die Verzweiflung bei den Massen und die Entschlossenheit bei den
Militanten wachsen lässt. Zum Schaden Israels und mit dessen klarer 
Mitverantwortung. Ein echter Freund macht das zum Thema - nicht in 
der Knesset, aber jenseits davon. Von Merkel drang nichts dergleichen
nach außen.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / Cv´D

Telefon: 030/29 78 17 21

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