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Neues Deutschland: zum Besuch des russischen Präsidenten

Berlin (ots)

Gerade noch hatten deutsche »Beobachter« gehöhnt,
der neue russische Präsident Medwedjew werde von seinem Vorgänger 
nach Kasachstan und China geschickt, während der selbst in Frankreich
mit Sarkozy die »harten Themen« verhandle. Mochte Putin auch betonen,
dass die Außenpolitik in die Zuständigkeit des Präsidenten falle - 
für besagte »Beobachter« war's der Beweis, wer tatsächlich in 
Russland regiert. Was sie zwei Wochen später nicht hinderte, 
Medwedjews Antrittsbesuch in Berlin als Beweis der deutschen 
Vorrangstellung in den Beziehungen Russlands zur EU zu feiern. Gerade
wie man's braucht.
 Tatsächlich hat Medwedjew durchaus schon eigene Akzente - bisher vor
allem innenpolitische - gesetzt. Russland hat schließlich ein 
ureigenes Interesse am Wandel zum Besseren. Natürlich auch an  
internationaler Partnerschaft. Um derentwillen wird Medwedjew auf 
internationaler Bühne jedoch keinesfalls wie weiland Jelzin den 
Tanzbären geben. Sein Name (Medwedj - der Bär) täuscht. Gewiss, der 
harte Leningrader Hinterhof-Jargon, den Putin bisweilen strapazierte,
geht ihm nicht so flott von den Lippen. Das Deutsche beherrscht er 
auch nicht. Das heißt jedoch nicht, dass er »Partnerschaft« als 
»Gefolgschaft« oder »Fügsamkeit« versteht. Wie hatte Putin doch der 
Kanzlerin versprochen? An seinem Nachfolger werde man nicht mehr 
Freude haben als an ihm selbst.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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