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Neues Deutschland: zum Gasstreit

Berlin (ots)

Zuletzt stritt man offenbar darum, welche
Beobachter an welchem Ort den Strom russischen Erdgases durch die 
Ukraine kontrollieren dürfen. Sollte auch dies geklärt worden sein, 
können frierende EU-Staatler demnächst wieder auf eine warme Wohnung 
hoffen - sofern sie in der Lage sind, ihre Heizkostenrechnung zu 
bezahlen.  Der ukrainisch-russische Konflikt, der die Unterbrechung 
des Gastransits ausgelöst hat, ist jedoch noch nicht beigelegt, eine 
Einigung über den Preis künftiger Erdgaslieferungen ist nicht in 
Sicht.
 Verständlich ist, dass es der Ukraine schwer fällt, künftig höhere 
Gasrechnungen zu begleichen. Die Zahlungsfähigkeit des Landes ist 
angesichts des bedauernswerten Zustands seiner Wirtschaft arg 
begrenzt. Auch weil sich Kiews politische »Elite« seit Jahren mehr 
mit Machtkämpfen als mit durchdachter Wirtschafts- und 
Außenhandelspolitik befasst.
 Russland wiederum sagen »unabhängige Beobachter« im Westen nicht 
ohne Häme wegen des gesunkenen Ölpreises einen tiefen Fall voraus. 
Tatsächlich ist es dem Land nicht gelungen, die große Abhängigkeit 
von Rohstoffexporten zu mildern. Da ist es wohl nicht weniger 
verständlich, dass sich Moskau weigert, sein Gas weiterhin unter 
Marktwert zu verkaufen - zumal an einen Kunden, der keine Gelegenheit
auslässt, den Verkäufer vors Schienbein zu treten. Prompt heißt es in
Kommentaren, Russland setze mit seinen Preisforderungen »alte 
Kolonialpolitik« fort. Politische Hintergedanken sollen gar nicht 
geleugnet werden, doch zugrunde liegt dem ganzen Streit die einfache 
marktwirtschaftliche Forderung: Die Rechnungen müssen bezahlt werden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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