Neues Deutschland: zur Geberkonferenz für Gaza
Berlin (ots)
Gaza ist in seiner ebenso langen wie leidvollen Geschichte schon mehrmals wiederaufgebaut worden, so zu Beginn der Zeitrechnung von den Römern und vor 15 Jahren von potenten arabischen bzw. westeuropäischen Staaten, die das auch diesmal wieder tun wollen. An Zusagen dafür mangelt es jedenfalls nicht. Probleme haben die »Geber« trotzdem, allerdings ganz anderer Art. Sie ähneln ein bisschen denen nach dem Libanon-Krieg im Sommer 2006. Dort war vieles kaputt nach Israels Wüten, nicht aber sein Kriegsziel: die Hisbollah. Die Geberkonferenz für Libanon wollte danach die Hisbollah politisch isolieren und von Hilfe abschneiden. Beides scheiterte kläglich. Nun wird Ähnliches mit der Hamas in Gaza versucht. Auch sie wurde durch Israels Krieg, obwohl im Fadenkreuz, politisch höchstens noch gestärkt, von den »Gebern« gestern aber krampfhaft ignoriert. Auch Deutschland hängt im Dilemma seines laut verkündeten Dogmas: »Niemals akzeptieren wir Hamas« und verweigert sich nahöstlichen Wahrheiten. Eine davon lautet: Es wird in Gaza Wiederaufbau mit der Hamas oder gar keinen geben. Es gibt allerdings einen Grund, warum das Thema weder in Berlin noch in Brüssel, schon gar nicht in Washington jemand hören will. Denn man müsste sich dann auch der Frage stellen: Wie verhalten wir uns eigentlich, wenn Israel Gaza das nächste Mal zerbombt?
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