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Neues Deutschland: zum Weltwasserforum in Istanbul

Berlin (ots)

Verpasste Chance
Von Martin Ling
Das Weltwasserforum in Istanbul war ein Schlag ins Wasser: Einmal 
mehr konnten sich die Staaten nicht auf die Festschreibung des 
Menschenrechts auf Wasser einigen. Das hat einen simplen Grund: Mehr 
als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem 
Trinkwasser und ein Rechtsanspruch würde ihnen den juristischen 
Klageweg eröffnen.
 Schon jetzt ist Wasser nur für den knapp, der zu wenig Geld hat. 
Wassermangel ist im Kern ein Armutsproblem, das die reichen Staaten 
lösen könnten. Ein weltweites Wassermanagement ist im Prinzip denkbar
und durch die Herausforderung des Klimawandels objektiv drängender 
denn je. Doch nur wenige Staaten waren in Istanbul bereit, sich zu 
einem grenzübergreifenden Management von Wasservorkommen zu bekennen 
und bis auf Slowenien ausschließlich solche, die schon mit 
Wassermangel zu kämpfen haben.
 Während sich das Weltwasserforum alle drei Jahre in 
Absichtserklärungen ergießt, schreitet die Privatisierung der 
Wasserversorgung im Interesse der führenden europäischen 
Wasserkonzerne Suez, Veolia und RWE voran, die vor allem seit den 
90er Jahren eine aggressive Expansionspolitik auf die Wassermärkte 
des Südens betreiben. Solange Wasser als Profit bringendes 
Wirtschaftsgut behandelt werden darf, ist der Weg zum Menschenrecht 
auf Wasser verbaut. In Istanbul wurde erneut eine Chance verpasst.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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