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Neues Deutschland: Primarstufe

Berlin (ots)

Die Russen draußen, die Amis drinnen und die
Deutschen unten halten - mit diesem Bonmot brachte der erste 
NATO-Generalsekretär einst die Ziele des Nordatlantik-Paktes auf eine
griffige Formel. Doch die alten Zeiten der Kalten Krieger sind 
Geschichte. Seit Ende des Ost-West-Konflikts muss die größte 
Militärallianz immer wieder Feindbilder und sich selbst neu erfinden,
um ihr überaus teures Dasein zu legitimieren. Dabei ist man als 
Interventionsbündnis inzwischen fern der zu verteidigenden Heimat bis
zum Hindukusch vorgedrungen, um geostrategische Interessen auch in 
völkerrechtswidrigen Kriegen durchzusetzen.
Auf dem Gipfel zum 60. Jahrestag ihrer Gründung wird die Frage nach 
der Zukunft der NATO wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen. 
Angela Merkel hat gestern einen neuen Kurs gefordert, die primär 
militärische Ausrichtung in Frage gestellt und vor einer 
globalisierten NATO gewarnt. Das hört sich gut an. Nur - ein 
Militärpakt ist ein Militärpakt ist ein Militärpakt. Das Desaster in 
Afghanistan, eines der großen Streitthemen auf dem Jubiläumsgipfel 
nächste Woche, zeigt es überdeutlich. Mag sich die Kanzlerin gegen 
die Forderungen aus Washington nach noch mehr Soldaten stemmen, um 
die Belastungen der Bundeswehr zu begrenzen und im Wahlkampf zu 
punkten - ein tragfähiges politisches Gegenkonzept hat sie nicht zu 
bieten. Kanzleramt und zuständige Ministerien bekommen kaum eine 
primär nicht-militärische interne Abstimmung hin.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1721

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