Neues Deutschland: zur Rentendebatte iom Bundestag
Berlin (ots)
»Das hat es bei uns nicht gegeben.« Diesen Satz bekommt man in deutsch-deutschen Streitgesprächen des öfteren zu hören. Die beiden real existierenden deutschen Staaten entwickelten in den vierzig Jahren ihrer Existenz gewisse Eigenarten und spezifische Realitäten. Auch die Rentensysteme entwickelten sich vollkommen unterschiedlich. Im Westen richtete sich die monatliche Rente vor allem nach der Beitragshöhe, dort waren also vor allem Besserverdienende im Vorteil. Im Osten zahlten alle dasselbe ein, hier richtete sich die Rente hauptsächlich nach den Beitragsjahren. Doch im Vereinigungsprozess ignorierte man die ostdeutschen Eigenarten. Viele bekamen danach mehr Geld, doch einige Hunderttausend Menschen verloren hart erarbeitete Ansprüche. Die Politik wäre gefordert, endlich Abhilfe zu schaffen. Doch auch im neunzehnten Jahr der deutschen Einheit müssen die Menschen im Osten damit leben, dass man ihre DDR-spezifischen Rentenansprüche einfach nicht anerkennt. Natürlich wollte man gewisse staatsnahe Berufsgruppen über das Rentenrecht nachträglich bestrafen und stellte sie schlechter als die westdeutschen Staatsdiener. Es wäre an der Zeit, diese vereinigungsbedingten Ungerechtigkeiten aus der Welt zu schaffen. Doch daran haben offensichtlich weder die Regierung noch das Parlament ein Interesse, für sie soll Recht bleiben, was seit Jahren Unrecht ist. Das macht Widerstand zur Pflicht.
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