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Neues Deutschland: zu den Nahostgesprächen in Washington

Berlin (ots)

Selten weilte ein geschwächterer Vertreter der
Palästinenser zur Audienz im Weißen Haus als jetzt Mahmud Abbas, und 
noch seltener wurden einem PLO-Chef dort so wohlwollende Worte zuteil
wie dieses Mal. Trotzdem oder gerade deshalb? Vielleicht beides. 
Abbas ist nicht nur ein Präsident ohne Land, sondern seit gut vier 
Monaten auch einer ohne ordentliches Mandat, weil die Wahlperiode 
abgelaufen ist, ohne dass bislang neue Wahlen stattfanden. Und dass 
ihm Israels alt-neuer starker Mann Netanjahu in seiner kurzen 
bisherigen Amtszeit einen ganzen Strauß an politischen Dreistigkeiten
zumutete, ohne dass das so genannte internationalen Nahostquartett 
dem wenigstens eine adäquate verbale Reaktion folgen ließ, hat seine 
Hilflosigkeit noch unterstrichen.
 Folglich musste Obama dem Palästinenser demonstrativ zur Seite 
stehen, sollte dieser nicht vollends zur Spottfigur des Nahen Ostens 
verkommen. Außerdem will er nächste Worte dortselbst eine »Ansprache 
an die muslimische Nation« richten. Dies kann ohne eine gewisse 
Kritik an der israelischen Landraubpolitik nicht gelingen. Aus dem 
Abbas-Umfeld wurden vor dem Treffen denn auch »Taten statt Worte« 
verlangt, aber so weit kam es denn doch nicht.
 Mit der Aufforderung an Israel, »den Ausbau der Siedlungen als 
beendet zu betrachten«, kann Netanjahu vermutlich gut leben. Für 
Abbas eher stärkende Worte als Worte der Stärke. Obama hatte vor 
seiner Wahl  eine neue Nahostpolitik versprochen. Aber noch kränkelt 
der Friedensprozess dort weiter vor sich hin. Auch der neue »Arzt« 
Obama gewährte dem Patienten Palästina bislang nicht mehr als ein 
Quantum Trost .

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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