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Neues Deutschland: Zur HRE-Bank

Berlin (ots)

Aktionäre sind in der Masse schon ein seltsames
Völkchen. Da freuen sie sich - bisweilen nicht einmal klammheimlich -
der eigenen Renditeprozente wegen über massiven Stellenabbau, der 
Familien ins Elend stürzt. Da bejubeln sie größenwahnsinnige 
Managerstars erst, um sie später, wenn deren riskante 
Milliardenspekulationen sich als Flop herausstellen, zum Teufel zu 
jagen. Und bei der Schrottbank HRE wittern sie jetzt eine 
Verschwörung des Staates gegen sich, obwohl dieser mit gewaltigen 
Summen den Zusammenbruch der Hypothekenbank verhindert, welcher wohl 
auch den Totalverlust der Aktionäre bedeuten würde. Grund zur Sorge 
hätte nur der (schweigende) Steuerzahler.
Die Tumulte bei der Hauptversammlung hat sich die herrschende Politik
zum Teil selbst zuzuschreiben. Über Jahre wurde das Aktionärswesen 
etwa durch Teilprivatisierung der Rente gefördert, wurde der 
Finanzsektor dereguliert, die Rendite zum wichtigsten Kriterium von 
Unternehmenspolitik gemacht. Aktionäre fühlten sich als alleinige 
Herren im Haus, obwohl dies immer nur für Großinvestoren galt.
Mit dem krisenbedingt gewachsenen Einfluss des Staates müssten nun 
auch die Machtstrukturen in der Konzernwelt aufgefrischt werden - 
durch stärkere Beteiligung der Mitarbeiter und der Gesellschaft 
insgesamt. Aktionäre würden dann zwar nicht mehr über Nacht reich 
werden - müssten aber auch nicht über Megaverluste wie bei der HRE 
wütend werden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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