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Neues Deutschland: zur UNO-Vollversammlung

Berlin (ots)

40 Jahre musste Muammar al-Gaddafi auf seine
Jungfernrede vor den Vereinten Nationen warten. Kein Wunder, dass dem
selbst ernannten »König von Afrika« der Mund und die Redezeit weit 
über die üblichen 15 Minuten ging, wo sich doch so viel im Herzen 
angestaut hat. Die Reaktionen auf seinen Auftritt ähnelten denen, die
sein Pendant aus Teheran provozierte - vor Ort die Flucht diverser 
Delegationen, während es im medialen Echo nach Hassrede klang. Mag 
sein, dass »Bruder Revolutionsführer« heimlich auf »Lady Gaga« steht.
Doch finden sich in seiner Generalabrechnung mit der UNO Sätze, die 
auch von Nicolas Sarkozy stammen könnten. Ja, warum eigentlich haben 
die 53 Staaten Afrikas keinen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat?
 Die Forderung nach einer Reform der Weltorganisation und ihres 
mächtigsten Gremiums zieht sich jedenfalls wie ein roter Faden durch 
die Generaldebatte der Vollversammlung. Denn der Geist des neuen 
Multilateralismus, der da von UN-Generalsekretär Ban bis 
USA-Präsident Obama beschworen wurde, braucht auch einen 
entsprechenden Rahmen in der multilateralsten aller politischen 
Organisationen. Die Vereinten Nationen aber stecken strukturell noch 
immer im Machtgefüge längst vergangener Zeiten fest. Wollen sie, dass
ihre Stimme weiter gehört, ihre Resolutionen befolgt werden, ist eine
Demokratisierung unumgänglich. Man muss ja nicht gleich wie Gaddafi 
die ganze UN-Charta ver- und zerreißen.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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