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Neues Deutschland: zur Rolle Guttenbergs in der Kundus-Debatte

Berlin (ots)

Was wusste Guttenberg wann? Die Frage scheint
zunehmend darüber zu entscheiden, welche Blessuren der Luftangriff 
bei Kundus bei dem Minister hinterlassen wird. Hat er - nun also dank
eines Berichts vom Roten Kreuz - von dem Ausmaß der Katastrophe 
gewusst, als er den Angriff zunächst guthieß? Was ist ihm 
nachträglich bekannt geworden, dass er sein Urteil vor dem Bundestag 
schließlich revidierte? Eines nur ist bisher sicher: Bei Guttenberg 
werden die ersten Lackschäden sichtbar.
 Dass die Öffentlichkeit, inklusive Bundestag, über Hintergründe des 
Luftangriffs nichts erfährt, ist ein Skandal und guter Grund für den 
bereits eingesetzten Untersuchungsausschuss. Trotzdem sind 
Forderungen nach einem Rücktritt, wie sie bereits von der LINKEN 
erhoben werden, mit dem Hinweis auf die Opferzahlen bei Kundus nur 
mittelbar zu stützen. Hätte Guttenberg bei »nur« 50 toten Zivilisten 
zu einer anderen Bewertung des Angriffs kommen sollen oder bei zehn?
 Schonung freilich verdient Guttenberg nicht. Womöglich hat sein 
Spiel mit der Öffentlichkeit gar mit dem gezielten »Abschuss« der 
zwei übermächtigen Spitzenbeamten Schneiderhan und Wichert zu tun, 
weniger mit den Ereignissen bei Kundus selbst. Das Wort vom 
Kollateralschaden würde damit doppelt anrüchig. Weit übertrieben war 
schon das Lob für Guttenbergs Eingeständnis, dass die Bundeswehr in 
Afghanistan Krieg führt. Dies zu sagen und nicht selbst 
zurückzutreten, ist der Skandal.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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