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Neues Deutschland: zum Klimagipfel in Kopenhagen

Berlin (ots)

Ob bei dem riesigen Diplomatenauflauf in Kopenhagen
tatsächlich wenigstens so viel an Treibhausgasminderung herauskommt, 
dass die Emissionen der Anreise ausgeglichen werden, ist im Moment 
mehr als zweifelhaft. Die dänischen Gastgeber haben ihren Plan 
aufgegeben, den seit Mittwoch anreisenden Regierungschefs ein 
praktikables Verhandlungspapier für die Endrunde vorzulegen. Nicht 
ganz freiwillig aber, denn in den letzten Tagen ist ein alter Graben 
wieder aufgerissen: Die in der Gruppe 77 versammelten 
Entwick〜lungs- und Schwellenländer hatten zuvor jede weitere 
dänische Vorlage abgelehnt. Die Dänen hatten ihr Heil in 
vertraulichen Einzelverhandlungen gesucht und wurden nun bezichtigt, 
alles nur passfähig für Obama zu machen. Die Industrieländer 
kritisierten wiederum die G77, dass sie weit divergierende Ziele 
vertreten.
 Die eigentlichen Ziele der Veranstaltung drohen so in gegenseitigen 
Schuldzuweisungen unterzugehen. Da wirkt der demonstrative Optimismus
des UNO-Klimasekretariats-Chefs Yvo de Boer schon beinahe wie das 
sprichwörtliche Pfeifen im Walde. Denn trotz einiger Zusagen - etwa 
aus den USA - ist bislang weder bei der Finanzierung der Klima-Hilfen
für die Entwicklungsländer noch bei überprüfbaren verbindlichen 
Zusagen von Treibhausgasreduktionen ein Durchbruch zu erkennen. Es 
stellt sich die Frage, ob nicht tatsächlich beim derzeitigen Stand 
kein Abkommen besser wäre als ein fauler Kompromiss in letzter 
Minute.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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