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Neues Deutschland: zu den Querelen um die Islam-Konferenz

Berlin (ots)

Wer darf die in Deutschland lebenden knapp vier
Millionen Muslime vertreten? Um diese Frage kreist die vom damaligen 
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ins Leben gerufene 
Islamkonferenz seit ihrer Gründung. Unzählige Vereine behaupten von 
sich, für die hier lebenden Muslime zu sprechen. Schäuble wollte 
seiner Konferenz möglichst viel Gewicht verleihen und holte so neben 
ausgewiesenen Islamkritikern auch die Fundamentalisten von Milli 
Görüs an Bord. Folglich hat die Konferenz in den letzten vier Jahren 
nichts zählbares zu Stande gebracht - vor allem, weil der von Milli 
Görüs dominierte Islamrat viele Entscheidungen blockierte. Und so 
stellt sich die Frage, ob dieser Dialog überhaupt funktionieren kann,
solange Fundamentalisten mit am Tisch sitzen.
  Zudem beruht die Islamkonferenz auf einem grundlegendem Irrtum.   
Anders als es uns die Medien oft weis machen wollen, sieht ein 
Großteil der deutschen Muslime nie eine Moschee von innen. Deshalb 
fühlen sich viele Muslime von keinem der in der Konferenz sitzenden 
islamischen Vereine repräsentiert.
 Die Konferenz war von Anfang an eine Fehlkonstruktion, weil man auf 
deutscher Seite voraussetzte, dass sich die Muslime hierzulande 
ausschließlich über ihre Religion definieren. Ein gefährlicher 
Irrglaube, der  gut in die vom »Kampf der Kulturen« geprägten 
Wahrnehmungsmuster passt, aber mit der Realität auf der Straße wenig 
zu tun hat.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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