All Stories
Follow
Subscribe to nd.DerTag / nd.DieWoche

nd.DerTag / nd.DieWoche

Neues Deutschland: zur Fluchtwelle nach Lampedusa und der EU-Politik

Berlin (ots)

Tunesiens vertriebener Diktator Ben Ali war 1999 der erste Regent in Nordafrika, der mit Italien ein Abkommen zur Flüchtlingsabwehr schloss. Seither fing die tunesische Küstenwache selbst Flüchtlinge auf dem Meer ab und nahm auch Flüchtlinge »zurück«, die Italien unbedingt loswerden wollte. Italien exportierte mit bereitwilliger Duldung der EU in der Folgezeit das Vertragsmodell in andere Länder - ohne Ansehen der Regierung. Nachdem 2009 auch mit Libyens Muammar al-Ghaddafi ein Übereinkommen geschlossen worden war, versiegte der Flüchtlingsstrom nach Lampedusa zusehends. Damit ist es nun fürs Erste vorbei. Tunesiens Stabilität ist dahin und das Land inklusive Küstenwache hat im Moment andere Probleme und Prioritäten, als Jagd auf Flüchtlinge zu machen. Die EU trägt ein gerüttelt Maß an Verantwortung für die Flüchtlinge. Legale Einwanderungsmöglichkeiten sind rar gesät und um die Gründe von Flucht und Migration kümmert man sich lediglich in Sonntagsreden oder gar nicht, wie die Fortsetzung der desaströsen Fischerei- und Agrarpolitik der EU zu Lasten Afrikas zeigt. Die Entwicklung in Nordafrika zeigt gleichermaßen das Scheitern der EU-Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik. Theoretisch läge darin eine Chance zur Generalüberholung eines verfehlten Kurses. Doch faire Handelschancen statt höherer Mauern - das war bisher kein Merkmal der EU-Politik.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

Original content of: nd.DerTag / nd.DieWoche, transmitted by news aktuell

More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 13.02.2011 – 18:15

    Neues Deutschland: Washingtons Albträume

    Berlin (ots) - Jetzt, da Mubarak gestürzt ist, hat er offenbar im Westen niemals Freunde gehabt. Euphorisch feiert die abendländische Welt »einen Sieg der Demokratie« in Ägypten, den sie nachweisbar nicht wollte und den sie erst zu feiern begann, als er nicht mehr aufzuhalten war. Nun werden die Revolutionäre umarmt, ja umklammert, geködert mit dem dezenten Hinweis, dass anstelle der Entmachteten nun sie die ...

  • 11.02.2011 – 17:57

    Neues Deutschland: Wo bleibt die Opposition?

    Berlin (ots) - Mubaraks Zeit ist abgelaufen. Das wussten alle schon vor zwei Wochen, auch ihm selbst hätte das klar sein müssen. Jahre gottgleicher Herrschaft waren aber auch in Ägypten der Sensibilität eines Staatsoberhauptes für das Leben außerhalb der Paläste nicht zuträglich, und dann gar Jahrzehnte wie im Falle Mubaraks... Als sehr gemäßigte Oppositionelle ihm vor einem Jahr nahelegten, für die ...

  • 10.02.2011 – 18:02

    Neues Deutschland: zum Kundus-Untersuchungsausschuss

    Berlin (ots) - Ja, es gibt ihn noch, den Kundus-Untersuchungsausschuss. Nein, die Abgeordneten haben nichts herausgefunden, was nicht schon in den Medien stand. Längst ist der Alltag über diesen unschönen »Kundus-Vorfall« hinweggegangen. Die Regierung hat zwei Bauernopfer - einen Staatssekretär und einen Generalinspekteur - gebracht und Peanuts als Entschädigung gezahlt. Motto: Nach vorne schauen! Unverbindlich ...