Neues Deutschland: zum US-Truppenabzug aus Afghanistan
Berlin (ots)
Mit zehn Jahren Dauer ist der Feldzug am Hindukusch der längste aller Washingtoner Kriege. Auch wenn die zehntausenden zivilen Opfer in der USA-Debatte kaum eine Rolle spielen, die über 1600 gefallenen eigenen Soldaten schon. So wie die aus dem Ruder laufenden Kriegskosten. Während der Schuldenberg der Supermacht Richtung 15 Billionen Dollar wächst und in vielen Städten das Geld für kommunale Dienstleistungen fehlt, verpulvert die Obama-Regierung Monat für Monat über zehn Milliarden Dollar für einen Krieg der Bush-Ära, der längst der ihre ist. Spätestens, seit Barack Obama 2009 auf Druck des Militärs eine massive Aufstockung der Truppen befohlen hat. So war seine Ankündigung eines schrittweisen Rückzugs jetzt vor allem eine innenpolitische Rede, die Präsidentenwahlen im nächsten Jahr fest im Blick. Denn Obama will im Weißen Haus bleiben. Und dafür muss er lavieren - gegenüber eigenen Anhängern, die auf ein schnelles Ende drängen, Generälen, die möglichst lange in voller Montur angreifen würden, der fragilen afghanischen Regierung, die nach dem Rückzug für Stabilität sorgen soll, den besorgten Verbündeten. Herausgekommen ist eine Abzug light. Obama glaubt Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dass es wirklich größer wird, kann er nicht garantieren, weil auch nach einer Dekade zu seinem Abzugs- ein nachhaltiger Friedens- und Entwicklungsplan für das geschundene Land fehlt. In Afghanistan herrscht weiter Krieg.
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