Neues Deutschland: nach der Wahl in Berlin
Berlin (ots)
»Wir können sowohl mit den Grünen als auch mit der CDU.« Wer das sagte? Wowereit? Ja klar, doch das ist nicht so wichtig. Wichtig ist der Satz, wenn ihn Eric Schweitzer sagt. Der ist Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer und als einer der ALBA-Entsorgungsfirmenchefs kann er aus fast allem, was so an- und abfällt etwas Nutzbares entnehmen. Ihm kann man trauen, doch der Verwertbarkeit von politischen Aussagen sind dennoch Grenzen gesetzt. Die Versprechen, die unmittelbar vor und nach einer Wahl über uns gekippt werden, stinken schon kurz darauf nur noch zum Himmel. Erinnern wir uns, als Philipp Rösler die Spitze der FDP bestiegen hatte, wollte er »liefern«. Und das hat er, der Allesminister und Vizekanzler. Zuletzt am Sonntag. Doch statt mit »Demut« (Generalsekretär Lindner) in sich zu gehen, blasen Rösler und andere FDP-Leichtgewichte die Backen, um wie Hannibals Kampfelefanten durch das ohnehin politisch aufgeregte Europa zu trompeten. Selbst Unionskoalitionäre befürchten für die verbleibende schwarz-gelbe Zeit nur noch Schlimmeres. Jetzt wäre eigentlich hohe Zeit für Opposition, für Visionen, Ideen und Verlässlichkeit. Das kann man den rot-grünen Selbstanbietern, die jetzt lautstark Neuwahlen fordern, nun wirklich nicht andichten. Piraten auf die Brücke? Vielleicht irgendwann. Die LINKE? Mit der könnte Handelstag-Schweitzer sicher auch. Nur sie eben nicht mit sich. So bleibt es dabei, die einen liefern, die anderen sind geliefert.
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