Neues Deutschland: Syrien und die Arabische Liga
Berlin (ots)
Die Arabische Liga habe die Geduld mit Syrien verloren und werde ihre Beobachter vermutlich abziehen, lautete die schmallippige Erklärung aus dem Kairoer Hauptquartier der Organisation. Freimütiger war die syrische Exilopposition. Sie feierte das Ende der Mission, weil sich ihre Vermutung - wie die Deutschlands und anderer westlicher Staaten - bestätigte: Mit neutraler Beobachtung lässt sich die erwünschte Dämonisierung der syrischen Führung nicht bewerkstelligen. Der schleichende Bürgerkrieg in Syrien läuft in einer Grauzone ab, in der die tatsächlichen Geschehnisse schwer erkennbar sind; damit auch die Frage, wer mehr Interesse haben könnte, dass das so bleibt: Assad oder seine Gegner. Letztere waren von Anfang an gegen die Mission, beklagten abwechselnd, die Beobachter kämen aus Diktaturen, seien zu unerfahren, sympathisierten mit dem Regime oder würden von ihm massiv behindert. Der Westen mochte die Beobachter vor allem deswegen nicht, weil er keinen direkten Zugriff auf die arabischen Offiziere hat. Assads syrische Gegner sahen in ihnen ein Element, dass eine bewaffnete Intervention des Auslands in Libyen nur unnötig verzögert, wenn nicht gar verhindert. Die Dominatoren der Liga, die Monarchen vom Persischen Golf, sind wahrlich keine Freunde Assads. Sie hatten deshalb auch nicht vor, ihm mit den Beobachtern zu helfen. Aber sie wollten die Regie in Sachen Regimewechsel in Syrien nicht völlig dem Westen überlassen.
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