Neues Deutschland: Steigende Benzinpreise: Pendeln ist teuer
Berlin (ots)
Autofahren wird zunehmend teurer. Die österlichen Preiskapriolen an den Tankstellen sind angesichts weltweit stagnierender Ölförderung bei steigendem Bedarf in den großen Schwellenländern nur ein Vorgeschmack auf weitere, dauerhafte Verteuerungen. Und nun rächt sich, dass die bisherige Politik auf individuelle Mobilität im Auto setzt, die räumliche Trennung von Arbeits- und Wohnort jahrzehntelang gefördert hat. Denn für Geringverdiener wird der Arbeitsweg inzwischen zur existenziellen Frage. Doch ein Ausgleich über die Entfernungspauschale für Pendler bei der Steuerklärung hilft gerade jenen nicht, die ihn am nötigsten brauchen. Denn Geringverdiener zahlen oftmals gar nicht so viel Steuern, dass sie von dem Steuerabzug ihre Fahrtkosten finanzieren könnten. Die jetzige Steuerkonstruktion begünstigt statt dessen die gut verdienenden Fahrer großer Autos. Das mag der deutschen Autoindustrie helfen, die ihre Profite vor allem großen Autos mit hohem Spritverbrauch verdankt. Den wirklich Bedürftigen würde eine Direktzahlung in der Art des Wohngeldes weitaus mehr nützen. Angesichts schwindender Ölressourcen muss die Politik endlich alternative Mobilitätskonzepte entwickeln und in die Praxis umsetzen. Andernfalls folgt der Forderung nach jährlicher Erhöhung der Pendlerpauschale bald die nach Senkung der Mineralölsteuer für Spediteure. Eine Spirale ohne Ende - und ohne Lösung des Problems.
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