Neues Deutschland: Lötzsch-Rücktritt: Absprachen
Berlin (ots)
Der plötzliche Rücktritt von Gesine Lötzsch vom Amt der LINKE-Vorsitzenden ist überraschend und verdient Respekt. Dass sie sich künftig um ihren kranken Mann kümmern will, ist menschlich nachvollziehbar. Allerdings wurde schon lange damit gerechnet, dass die Berlinerin aufgrund der massiven Kritik in und außerhalb der Linkspartei ihre erneute Kandidatur für das Spitzenamt zurückziehen würde. So hatte etwa ihr Alleingang bei der Auswahl der linken Bundespräsidentenkandidatin Beate Klarsfeld parteiintern für Unmut gesorgt. Es scheint, als hätten einige Genossen nur auf den Rückzug von Lötzsch gewartet. Sie nahmen diesen sofort zum Anlass, die von den Medien befeuerten Spekulationen über das künftige Spitzenpersonal wieder aufzunehmen. Obwohl gerade diese der LINKEN in den vergangenen Monaten am meisten geschadet hatten. Denn kaum etwas wirkt auf die Wähler abschreckender als der Eindruck, dass Inhalte hinter dem Postengerangel zurückbleiben. Deshalb wurde in der Linkspartei vereinbart, die notwendigen Personaldebatten auf die Zeit nach der NRW-Wahl am 13. Mai bis zum Bundesparteitag Anfang Juni in Göttingen zu verschieben. Das sollte auch nach dem Ausscheiden von Lötzsch aus Rücksicht auf die Wahlkämpfer in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gelten, für die es schwer wird, erneut über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Immerhin geht es bei den beiden Landtagswahlen auch um die Zukunft des gesamtdeutschen linken Projekts.
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