Neues Deutschland: Die Union und das Betreuungsgeld: Kindergarten
Berlin (ots)
Kinder besitzen die Fähigkeit, gegen jedweden guten Zuspruch auf einer Sache zu beharren. Argumente prallen dann genauso ab wie ein »Dann ist die Mama aber traurig«. Kompromisse werden nicht gemacht! Bewundernswerterweise haben sich die führenden Mitglieder der CSU das Kindliche bewahrt. Sie sind keine vernunftgesteuerten Kompromisspolitiker. Nein, sie wissen noch, wie es war, als sie sich damals als kleiner Bub oder kleines Mädchen schreiend auf den Boden geworfen haben. »Nein, das Betreuungsgeld geben wir nicht auf«, plärren sie heute. Dass die große Mehrheit der Bevölkerung es nicht haben will, viele in den Reihen der Koalitionspartner CDU und FDP es auch doof finden, Gewerkschaften wie Arbeitgeber (!) es ablehnen - das alles lässt die CSU kalt. Und statt Familienministerin Kristina Schröder auch einmal zu loben, die zum Wohle des Koalitionsfriedens einen (eigenen?) Gedanken in die Diskussion eingeworfen hat, wird sie auch noch bloßgestellt. Kinder können so grausam sein! Mit Folgen. Um der harten Realität der Ablehnung und des anhaltenden Spotts zu entgehen, flüchtet sich Schröder in ihre eigene Traumwelt - und stellt heute Abend ein Buch darüber vor. Es geht um Feminismus und darum, wie böse der doch ist. Zu Schröders Unglück lachen die meisten Rezensenten tatsächlich über sie, nicht mit ihr, wie man es zuweilen Kindern weismachen will. Dass die Eltern von Schröder und der CSU-Politiker damals sehr gerne einen Kitaplatz für ihren Nachwuchs gehabt hätten, ist reine Spekulation.
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