neues deutschland: Für Warenboykott gegen Politik der Ausbeutung und Umweltzerstörung
Berlin (ots)
Wieder hat der anscheinend unstillbare Hunger westlicher Konsumenten auf möglichst billige T-Shirts, Jeans und Schuhe Todesopfer in den Herstellerländern gefordert. Und wie bei der Brandkatastrophe bei einem pakistanischen Textilhersteller im September werden sicher auch diesmal wieder kurzzeitig Forderungen laut werden, die Arbeits- und Sicherheitsbedingungen in Bangladesch, Indien oder Pakistan zu verbessern. Diese Forderungen sind nicht neu, Nichtregierungsorganisationen versuchen seit Jahren damit Gehör zu finden - nicht nur bei den weltweiten Modeketten, die in Entwicklungsländern zu Dumpinglöhnen und unter teils menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen, sondern auch bei den Kunden. Doch es scheint, als sei es fast noch schwerer, zu den Konsumenten als zu den Modeketten durchzudringen. Letztere wären durch den geballten Druck ersterer vielleicht sogar zu einer anderen Geschäftspolitik zu bewegen. Tote in den Zuliefererfirmen Pakistans und Bangladeschs führen nämlich in den meisten Fällen höchstens zu Beileidsbekundungen und eventuell noch zu Entschädigungszahlungen. Echte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen bleiben aber meist Lippenbekenntnisse. Massenhafter und gezielter Warenboykott in den westlichen Wohlstandsstaaten könnte den Produzenten dagegen deutlich klarmachen, dass ihre ausbeuterische und umweltzerstörende Politik nicht länger geduldet wird. Denn wenn es um ihre Gewinnspanne geht, verstehen C&A, KiK & Co. nun wirklich keinen Spaß.
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