neues deutschland: Zur Diskussion um die Homo-Ehe: Das Ende einer Liebe
Berlin (ots)
Der konservative Deutsche droht seine politische Heimat zu verlieren. Und das, obwohl er seit eh und je der Union bei Wahlen sein Vertrauen geschenkt hat. Zuerst machten CDU und CSU der Wehrpflicht den Garaus. Ein Frevel am geliebten deutschen Heimatland, so die Konservativen, die auch den von der Regierung Merkel beschlossenen Atomausstieg ablehnen. Denn damit diene man sich Ökospinnern und Weltverbesserern an und bürde so ganz nebenbei dem kleinen Mann die Kosten für die Energiewende auf. Und jetzt, so ihre Argumentation, wollen die Unionsparteien auch noch die heilige Familie zerstören, indem sie die Homo-Ehe steuerlich aufwerten. Eine politische Liebesbeziehung scheint ernsthaft in Gefahr zu sein. Doch zunächst bleibt abzuwarten, ob das Ehegattensplitting für gleichgeschlechtliche Paare bei CDU und CSU überhaupt mehrheitsfähig ist. Mit massivem Widerstand zum Beispiel von der CSU muss gerechnet werden. Bei aller Kritik, die man an diesem Splitting vorbringen könnte, es ist mehr als überfällig, dass es auch für Homosexuelle gilt. Die traditionelle Familie ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten - so wie Wehrpflicht und Atommeiler auch. Jede dritte Ehe scheitert mittlerweile, Patchworkfamilien, Singlehaushalte und Homo-Ehen werden mehr und mehr zur Realität. Um diese Einsicht werden auch Konservative irgendwann nicht umhin kommen. Das werden auch Dobrindt und seine Parteifreunde nicht verhindern können - egal, wie sie sich mühen.
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