neues deutschland: Deutsche Bank und Zypern: Weit aus dem Fenster
Berlin (ots)
Repräsentanten der Deutschen Bank lehnen sich gerne mal weit aus dem Fenster. Jetzt war es ihr Chefvolkswirt, David Folkerts-Landau, der sich angesichts der Lösung des Zypern-Problems besonders weit hinaus wagte. Gläubiger von Banken und Staaten sollten für die Rettung herangezogen werden, bevor der europäische Steuerzahler zu Hilfe gerufen werde, sagte der Ökonom. Diese Forderungen erinnern an die glorreichen Zeiten des früheren Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann, der mitten in der Finanzkrise für seine Bank reklamierte, dass sie keine staatlichen Hilfen brauche. In der Tat erhielt das Frankfurter Geldhaus keine Alimente von der Bundesrepublik. Das war aber nicht nur ihrer Wirtschaftlichkeit geschuldet. Denn mit der Stützung der restlichen Finanzwelt wurde auch die Deutsche Bank gerettet, die sich so ihrer Forderungen an andere Geldhäuser sicher sein konnte. Was bedeutet die Aussage von Volkswirt Folkerts-Landau also? Offenbar sind die Gelder, die das Kreditinstitut auf Zypern investiert hat, unbedeutend genug, dass es sie mit links abschreiben kann. Die 7,6 Milliarden Dollar, die deutsche Geldhäuser laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich auf der Mittelmeerinsel haben, hören sich zwar nach sehr viel Geld an. Doch im Vergleich zu den 122 Milliarden in Spanien und sogar noch 25 Milliarden Dollar in Griechenland sind sie nur »Peanuts«, um es mit den Worten des ehemaligen Chefs der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, auszudrücken.
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