neues deutschland: Zum Korea-Konflikt
Berlin (ots)
Säbelrasseln ist ein allzu harmlos klingendes Wort dafür, was derzeit auf der Koreanischen Halbinsel stattfindet. Jedenfalls werden dort keine Ritterspiele vorbereitet. Stattdessen bringen die einen Raketen in Gefechtsstellung, während die anderen ihre atomwaffenfähigen Kampfbomber auffliegen und 200 000 Soldaten den Ernstfall üben lassen. Schon für den Fall »kleiner Provokationen« droht man der jeweils anderen Seite mit nicht weniger als der vollständigen Vernichtung. Bisher ist das weitgehend ein Krieg der Worte. Und an Wortkriege in Fernostasien scheint sich die Welt gewöhnt zu haben. Doch selten zuvor waren die Worte so maßlos und die Gefahren so real, dass daraus ein Funke schlägt, der die Halbinsel - 60 Jahre nach dem opfer- und zerstörungsreichen Korea-Krieg - abermals in Brand setzt. Die USA und ihre südkoreanischen Verbündeten behaupten, sie wollten nur Frieden. Jahr für Jahr aber bereiten sie sich mit Großmanövern auf den Krieg vor, den atomaren eingeschlossen. Angeblich, um sich vor dem gerne »unberechenbar« und »kommunistisch« genannten Regime im Norden zu wappnen. Dessen Führer wiederum glauben, sich nur mit einer eigenen Atomstreitmacht Respekt verschaffen zu können. Das mag angesichts der Wirtschaftskraft und der Lebenslage des Volkes höchst unvernünftig sein. Wenn sich die Gegenseite indes für die vernünftigere hielte, dürfte sie nicht länger an der Eskalationsspirale drehen, sondern müsste den Krieg durch Gesten und Taten der Entspannung abwenden.
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