All Stories
Follow
Subscribe to nd.DerTag / nd.DieWoche

nd.DerTag / nd.DieWoche

neues deutschland: BND und Syrien: Heikel

Berlin (ots)

Das ist das Schicksal von Geheimdienstlern: Tun sie - was selten genug vorkommt - etwas halbwegs Vernünftiges, empfangen sie kaum öffentliches Lob. Scheitern sie bei einer solchen Mission - was häufig der Fall ist -, gibt es Kritik und Hohn obendrauf. Das, was der deutsche Auslandsgeheimdienst (vermutlich) gerade im Bürgerkriegsland Syrien treibt, kann durchaus positive Wirkungen haben. Gemeint sind damit natürlich nicht die nimmersatten Horcher auf Marinebooten vor der Küste. Es geht vielmehr um klandestine Vermittlungsversuche an Land, mit denen Regime und Rebellen, ohne sich in die Augen schauen zu müssen, in eine nicht-kriegerische Beziehung treten. Was immer der BND - und damit Deutschland - dazu beitragen kann, ist vielen mehr oder wenig Beteiligten willkommen. Obama möchte sich von seinen Hardlinern nicht in ein neues Abenteuer treiben lassen. Russland und China wären vom Buh-Mann-Image erlöst, Assad-Freunde zu sein. Nicht aber vom Zugang zum Mittelmeer. Auch Iran und Saudi-Arabien kämen ohne Gesichtsverlust aus dem Konflikt heraus. Israel würde gern die Sorge abstreifen, dass jenseits der Grenze ein neuer Stützpunkt von Glaubenskriegern entsteht. Nur zu gerne akzeptiert man statt dessen ein schwaches, aber verlässliches Assad-ähnliches Gebilde. Ob aus sehr begrenzten BND-Vermittlungen ein Hauch Rückenwind für die notwendige politische Lösung wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Keine Geheimoperation ersetzt offene politische Stellungnahmen. Doch die sind in Berlin so selten wie Trüffel im ewigen Eis.

Pressekontakt:

neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

Original content of: nd.DerTag / nd.DieWoche, transmitted by news aktuell

More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
More stories: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 26.05.2013 – 17:54

    neues deutschland: Zum Kongress Umfairteilen in Berlin

    Berlin (ots) - Wer erinnert sich noch an den Sommer 1998? Damals herrschte Aufbruchstimmung gegen den »Sozialabbau«. Die Gewerkschaften warben im Kino für einen Regierungswechsel, die »KMW«-Buttons der Jusos prangten sogar auf mancher Hausbesetzer-Lederjacke. »Kohl Muss Weg«, das allein war schon Programm. Was folgte, ist bekannt: Rot-Grün setzte jene Dynamiken in Gang, gegen die man heute Wahlkampf macht. Das ...