neues deutschland: zu Bundeswehr im Hochwassereinsatz
Berlin (ots)
Das Hochwasser hat Zehntausende in ihrer Existenz hart getroffen. Andere kämpfen - ohne und in verschiedenen Uniformen - bis zur Erschöpfung gegen die Fluten. Viele erfahren - als Gebende und Nehmende - aufs Neue den Wert von Solidarität. Und was hat das aktuelle Hochwasser mit dem 1963 zwischen Adenauer und De Gaulle geschlossene Élysée-Vertrag zu tun? Absurde Frage? Nicht für die Öffentlichkeitsstrategen der Bundeswehr. Sie tauchten tief ins historische Regelwerk ein, um den Einsatz von Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade am Elbdeich vor der Lutherstadt Wittenberg politisch zu erhöhen. Es sind viele Soldaten im Einsatz, doch es ist wahrlich nicht so, wie das Verteidigungsministerium und nachgeordnete Kommandostellen jetzt per Meldungsflut glauben machen wollen: Die Bundeswehr besteht keineswegs nur aus Sandsack-Einheiten und es ist auch nicht die vornehmliche Aufgabe der Soldaten, Ziegen und Hühner zu retten oder per Schlauchboot Milch und Medikamente zu verteilen. Die eigentlichen Fronten der Armee im Einsatz sind nach wie vor in Afghanistan und Mali. Oder vor den Küsten Somalias und Syriens. Und Minister de Maizière steht jetzt nicht am Pranger, weil seine Rüstungsbeschaffer Pumpen ohne TÜV-Plakette geordert haben. Es geht beim jüngsten Skandal um tödliche Drohnen mit und ohne Raketen am Rumpf. Doch bei aller notwendigen Kritik an der Führung: Den Soldaten im Hochwassereinsatz gebührt Dank - so wie allen Kämpfern an den Deichen.
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