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neues deutschland: zu syrien und obama

Berlin (ots)

Warten auf den Angriff. Die in Becketts »Warten auf Godot« bis zum Schluss dieses Stücks ungeklärte Frage nach dem eigentlichen Sinn des Wartens ist auch in Sachen Syrien durchaus evident. Obama, zunächst offenbar fest entschlossen, den Daumen auch ohne britische Beihilfe zu senken, richtet auf einmal den Blick in das Rund der Arena: Der Kongress in Washington soll einen Militärschlag gegen Assad absegnen - oder ablehnen. Der US-Präsident, ein Demokratieapostel? Oder eher ein Drückeberger, der eine unpopuläre Entscheidung scheut? Das Fatale: Egal, wie die Antwort ausfällt - die Anmaßung bleibt. Die Welt darf sich über den (kurzzeitigen?) Aufschub eines Bombenkrieges freuen und hat ansonsten gefälligst auf die Hohetempel Kapitol und Weißes Haus zu starren, wo die Entscheidungen über der Welt Wohl und Wehe gefällt werden. Wer beim Krieg mittun will, ist willkommen. Wer nicht, hat als Trost ja immer noch die UNO und andere trost- und zahnlose Instrumente der »internationalen Gemeinschaft«. Einer »Gemeinschaft«, die sich zwar im Disput über Obamas bellizistischen Populismus erhitzen darf, der am Ende aber offenbar doch nur eine Option bleibt: Warten auf den Angriff. Oder? Mars macht mobil. Im Zeichen des »Kriegsgottes« werden Obama und Assad in den nächsten Tagen zum Waffengang rüsten. Wenn auch jene Kräfte in Washington, Wien oder Wuppertal, die das verhindern wollen, mobilmachen, hätte das Warten einen Sinn.

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