neues deutschland: Deutsche Bank: Teure Tricksereien
Berlin (ots)
Einst sang der Kabarettist Marc-Uwe Kling auf der Höhe der Finanzkrise ein Lied auf den damaligen Chef der Deutschen Bank. »Hörst du mich, Josef, Josef Ackermann. Ich schwöre dir, Baby, wir kriegen dich noch dran«, lautete der Refrain. Fünf Jahre später dämmert es den Nachfolgern des Schweizers, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, dass der Liedtext nicht bloß Klamauk ist. Zwar will keiner den beiden Spitzenmanagern an den Kragen, doch könnten die Tricksereien in den Jahren vor Ausbruch der Finanzkrise für die Deutsche Bank teuer werden. Ihre Vorsicht ist so groß, dass sie in Kauf nehmen, ein Quartal lang quasi keine Profite zu machen. So zehrten die Rückstellungen für etwaige Rechtsstreitereien im Sommer alle Gewinne auf. 1,2 Milliarden Euro reservierte Deutschlands größtes Finanzinstitut dafür von Juli bis September und hat nun insgesamt 4,1 Milliarden Euro in seiner juristischen Notfallkasse. Dieses Geld wird es sicherlich gut gebrauchen können. Denn egal ob krumme Geschäfte mit verbrieften Hypothekendarlehen oder Manipulationen von Referenzzinssätzen - überall wo derzeit gegen Großbanken ermittelt wird, hört man auch den Namen Deutsche Bank. Und diese Ermittlungen sind ernst zu nehmen. Schließlich wurden in letzter Zeit immer wieder schmerzhafte Bußgelder gegen andere Geldhäuser verhängt, die in ähnliche Deals verwickelt waren. Es scheint also, als ob die Bank bald den Preis für die Tricksereien bezahlen muss, mit denen sie einst Rekordgewinne machte.
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