neues deutschland: Russland-Experte Rahr: Fehleinschätzungen des Westens führten zu "zweitem Kaltem Krieg"
Berlin (ots)
Die Münchener Sicherheitskonferenz hat nach Ansicht des Historikers und Politologen Alexander Rahr nicht zur Entspannung des Verhältnisses zwischen Russland und dem Westen beigetragen. Ausschlaggebend für den "zweiten Kalten Krieg" zwischen diesen Machtblöcken seien strategische Fehleinschätzungen der Europäischen Kommission und der vormaligen US-amerikanischen Administration gewesen, sagt Rahr im Interview mit die Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Der in Berlin lebende Professor mit estnischen Wurzeln kritisiert auch die westlichen Medien, die sich zu wenig um eine objektive Berichterstattung über Russland bemühten: "Wir sind ideologisch geworden", sagt er und befürchtet, dass es im Wahlkampfjahr "noch schlimmer wird": "Das Thema Russland wird eine große Rolle spielen. Jeder, der sich wie auch immer verdächtig macht, einen guten Draht zu Russen zu haben, wird niedergemacht, egal aus welcher Partei er kommt und welches Ansehen er bisher genoss."
Hingegen teilt Rahr, der Mitglied des Petersburger Dialogs und des Deutsch-Russischen Forums ist, nicht die Sorgen mancher Politiker in Deutschland, dass der Kreml sich in den deutschen Wahlkampf einmischen und ihn zu manipulieren versuchen werde: "Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Deutschland hat eine gefestigte Demokratie."
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